Gelungener Auftritt eines filmreifen Akkordeon-Orchesters (RP)
Foto: Markus Joosten
HÜNXE |(bes) Die Geisterjäger sind unterwegs und ihr „Einsatzort“ ist tatsächlich eine Kirche. In „Unserer Arche“ in Hünxe-Bruckhausen wurde am Samstag lautstark nach den „Ghostbusters“ gerufen – und dies gleich zweimal.
Denn unter all den mal spannungsvoll-dramatischen, mal große Emotionen weckenden Klassikern der Filmmusik, die Bärbel Klott mit ihrem Akkordeon-Orchester Dinslaken 1965 einstudiert hat und nun im gut gefüllten Gotteshaus präsentierte, riss der Ray-Parker-Hit zum Dan-Akroyd-Blockbuster von 1986 Klein und Groß am meisten von den Sitzen: „Ghostbusters“ wurde als zweite Zugabe da capo natürlich gewünscht.
Nun kommen der Schwung und der druckvolle Sound eines Akkordeon-Orchesters mit Schlagzeug und E-Piano bei einem pulsierenden, groovenden Kracher wie „Ghostbusters“ auch besonders gut zur Geltung.
Doch die Instrumente – und die, die sie spielen – können noch so viel mehr. In feinstem Pianissimo setzt Nino Rotas Liebesthema aus „Der Pate“ an, das Orchester schwelgt in Christopher Cross‘ „Arthur‘s Theme“ und erreicht schließlich in der großen „Fluch der Karibik“-Suite orchestrale Wucht.
Man merkt es schon: Das Konzert am Samstag bot nicht nur musikalische Leckerbissen, sondern auch ebenso viel Anreize fürs Kopf-Kino. Barbara Driesen moderierte den frühen Abend, fasste nicht nur die Handlungen der Filme zusammen, sondern wusste auch einige interessanten Anekdoten und Hintergründe zu erzählen. Da wurde gleich zu Beginn dann auch die Gemeinsamkeit der ersten vier Takte von Beethovens Fünfter und dem James-Bond-Thema gezogen: Vier Töne und man weiß sofort, worum es geht.
Mit dem Geheimagenten seiner Majestät begann der erste Teil des Konzerts, mit dem „Kommissar“ endete es. Im „Krimipuzzle“ wurde alten TV-Tagen damit die Referenz erwiesen. Und zweier Hits der 1960er: „Kriminaltango“ und „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“.
Der „kleine grüne Kaktus“ hat es in der Verfilmung der Comedian Harmonists“, der ersten gecasteten Boyband Deutschlands, von der Schellackplatte auf die Filmleinwand geschafft, „Footloose“ aus dem gleichnamigen Tanzfilm wurde zum Charts-Hit. Mancinis drolliger „Baby Elephant Walk“ gewinnt durch ein straffes Tempo, in Hans Zimmers Soundtrack zum „Da Vinci Code“ steigern Elemente der Minimal Music und Flächenakkorde die Spannung. Turbulent ist der musikalische Mix aus Fragmenten mexikanischer Rhythmen und Western-Musik in „Die glorreichen Sieben“.
Die Ghostbuster mögen Geister vertreiben können, die Soundtracks der Blockbuster bleiben. Das bestätigte auch der stehende Applaus für die gelungene Aufführung des Akkordeon-Orchesters Dinslaken, 1965.